Andrej Hoteevs CD ist da der neue Maßstab

"image hifi" Januar 2015

 

"Pure Mussorgsky" Berlin classics 03005688C 2014

 

"Punkt für Punkt legt Andrej Hoteev im vorbildlichen Booklet dar, was er in den Bildern einer Ausstellung sowie in den Liedern und Tänzen des Todes von Modest Mussorgsky anders spielt als gewohnt – und warum. Er hat die Original-Manuskripte untersucht und in den Druckausgaben viele Übertragungsfehler gefunden, wobei mancher wohl auf gut gemeinten, editorisch umso fragwürdigeren Verbesserungen am Notentext beruhte. Mussorgsky galt seinen Zeitgenossen ja als genialer Dilettant. Erstmals eine Einspielung auf der Grundlage des authentischen Notentextes zu haben, das wäre schon viel. Hier kommt hinzu, dass Hoteev über Lew Naumov, seinen Lehrer am Moskauer Konservatorium, tief in der russischen Klavierschule verwurzelt und ein bedeutender Pianist ist. Man darf in Anbetracht seines von dunkler Expressivität berstenden Spiels ruhig allerhöchste Vergleiche ziehen – sogar mit Swjatoslaw Richter wäre nicht mal blasphemisch, zumindest nich im Bezug auf Bilder einer Ausstellung. Andrej Hoteevs CD ist da der neue Maßstab.

Auch Elena Pankratova bringt für die Klavierlieder alles mit, was Mussorgsky verlangt: einen großen Tonumfang, idiomatisches Russisch und die Fähigkeit zu dramatischer Intensität. Die sehr gute Klangqualität betrachten wir als Sahnehäubchen."

 

Heinz Gelking